Sportvereine tragen eine besondere Verantwortung beim Umfang mit Kindern und Jugendlichen

Täter, die z.B. als Übungsleiter in Vereinen aktiv sind, verbringen viel Zeit mit den Kindern, häufig auch allein oder „unbeobachtet“ und lernen sie kennen. Sie studieren deren Vorlieben, Verhaltensweisen und Probleme sehr genau und können dieses Wissen in der „Anbahnung“ verwenden. Sie schaffen Abhängigkeiten z.B. durch Geschenke oder auch „nur“ durch besondere Bevorzugung und emotionale Zuwendung. Berührungen (z.B. im Intimbereich) werden im Rahmen der oft notwendigen Hilfestellung als Versehen getarnt. So werden Schritt für Schritt die Grenzen des Kindes überschritten und der Mißbrauch nimmt möglicherweise immer stärkere Formen an.

Ein bärtiger Mann und drei Frauen diskutieren an einem Tisch sitzend verschiedene Ideen und notieren diese in einem Ringbuchordner

Strukturen schaffen

Das Thema der Prävention ist daher gerade auch im Breitensport heute nicht mehr zu ignorieren! Unter anderem aufgrund häufig fehlender Strukturen, unzureichender Ausbildung der ehrenamtlichen Mitglieder und der Mischung mit dem privaten Umfeld sind die vielen Sportvereine aufgerufen, zum Schutz der Kinder und Jugendlichen aktiv zu werden.

Wir unterstützen Vereine dabei z.B. mit
  • Hilfestellung bei der Erstellung eines Handlungsleitfadens für den Umgang mit Verdachtsmomenten oder eines verpflichtenden Ehrenkodex
  • der Vorbereitung von Vertrauenspersonen
  • der Einrichtung von Selbstbehauptungs- und Selbstsicherheitsangeboten für Mädchen und Jungen im Verein

Menschen aus der Kinder- und Jugendarbeit in der Ausbildung zum Gewaltpräventionstrainer

Qualifikation verbessern

Menschen, die tagtäglich mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, sollten das notwendige Wissen haben, um mögliche Gefährdungen zu erkennen und situationsgerecht damit umzugehen. Sie tragen Verantwortung für das Wohlergehen und die Entwicklung der Jungen und Mädchen und agieren sowohl als Vertrauensperson und erster Ansprechpartner aber auch als Multiplikator für die relevanten Themen in der eigenen Organisation und können bei Verdachtsfällen notwendige Schritte einleiten.

Starten Sie deshalb mit uns Ihre Ausbildung:

Andreas Schumann, Inhaber des APS-Instituts sitzend und lächelnd mit T-Shirt und grauer Sweatjacke wie zum Beispiel in einem Gewaltpräventionskurs an einer Schule
Genau hinschauen – im Sportverein besonders wichtig

In den letzten Jahren wurde mehrfach über Missbrauchsfälle in Sportvereinen berichtet. In der Öffentlichkeit präsent sind die Fälle aus dem Profisport, nachdem Sportler im Erwachsenenalter ihre negativen Erfahrungen publik machen. Das Risiko für Übergriffe und Missbrauch ist aber gerade im Breitensport extrem hoch. „Man kennt sich ja“ und nimmt mögliche Berichte der „Kleinen“ über unangebrachtes Verhalten eines Trainers zunächst vielleicht gar nicht ernst. Es ist wichtig die Kinder zu ermutigen sich zu äußern. Eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen und sicherzustellen, dass der Verein seiner Verantwortung gerecht wird. Diese Verantwortung geht aber noch weiter als Kinder im Vereinsleben zu schützen! Übungsleiter sollten über den Tellerrand hinaus blicken. Sie sollten Anzeichen für Vernachlässigung und Misshandlung kennen, den familiären Hintergrund im Blick behalten, kindgerecht hinterfragen und falls notwendig aktiv werden – ohne jedoch Gefahr zu laufen falsch zu verdächtigen oder zu verläumden. Mit der Qualifikation zur Fachkraft für Gewaltprävention erhalten Sie auch Handlungsempfehlungen für den Umfang mit Verdachtsfällen, zur Dokumentation, zum Austausch mit anderen über deren Erfahrungen und zu Anlaufstellen, um die eigene Verantwortung zu verteilen oder abzugeben.
Schweigen und Wegschauen schützt die falschen. Lassen Sie uns gemeinsam aktiv werden!

Sexueller Missbrauch im Sport – Das große Tabu | Sportschau

Missbraucht – Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport | ARD Mediathek

Fotos: © Chilka_Milan, ASDF – stock.adobe.com | Anke Dörschlen